Bioästhetik

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1.  BIOÄSTHETIK (USA)

 1.1.  Funktionell-Ästhetische Zahnmedizin (FZM©):

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Funktionell-Ästhetische Zahnmedizin (FZM®) erforscht die gesunde Funktion und vitale Stabilität der Zähne in einem biomechanisch einwandfreien Kausystem nach den wissenschaftlichen Prinzipien der BIOÄSTHETIK (USA, Dr. Robert L. Lee, D.D.S., O.B.I. Foundation for Bioesthetic Dentistry).

Dr. R. Lee (Gründer der bioästhetischen Zahnheilkunde) studierte mit seinem Kollegenkreis gesund funktionierende und daher unverbrauchte Gebisse von älteren Menschen. Der Forscherkreis entdeckte Prinzipien der Biomechanik in der Beziehung der Zähne zueinander, sowie in der Physiologie des Kausystems (Kiefergelenke, Kaumuskulatur). Es wurde erkannt, welche entscheidende Rolle das Kiefergelenk in der Rekonstruktion beschädigter Gebisse hat und welche Stellung die Form der Zähne dabei einnimmt.

Die Funktionell-Ästhetische Zahnmedizin geht einen Schritt weiter und stellt den Kauapparat in den Kontext des gesamten Bewegungsapparates. Damit werden Tatsachen biologischer Prinzipien berücksichtig, die anatomisch logisch zusammenhängen:

Zähne – Kiefergelenke – Muskulatur – Faszien – Wirbelsäule – Nerven – Beckengelenke – Körperstatik – Hüftgelenke – Kniegelenke – Sprunggelenke – Biodynamik.

Für den behandelnden Zahnarzt erhöht sich damit die Verantwortung enorm. Denn er hat über die Zähne einen großen Einfluss auf das gesamte muskuloskelettale System. Dabei muss vorab verstanden werden, wie gesunde Systeme interaktiv funktionieren. Erst wenn gesunde Abläufe verstanden werden, können schädliche Störungen therapiert werden. Im Verständnis und in der Therapie der Funktion von Systemen ist eine fachübergreifende Zusammenarbeit mit Orthopäden, Chiropraktikern, Osteopathen und anderen Manualtherapeuten (Physiotherapie) unabdingbar. 

Zahnärzte, die nach einer mehrjährigen Ausbildung in USA (Oregon, Medford) zertifiziert sind, arbeiten streng nach den funktionellen Gesichtspunkten der bioästhetischen Zahnheilkunde. Die Zusammenarbeit mit ebenfalls in Amerika ausgebildeten und hoch qualifizierten Zahntechnikern ist Voraussetzung für perfekten Zahnersatz.  In der Funktionellen-Ästhetischen Zahnmedizin vereinen wir manuelle Untersuchungen und digitale Messsysteme unter Einbeziehung der Kiefergelenke und der umgebenden Muskulatur. Die Zusammenhänge zwischen den Zähnen, den Kiefergelenken und des restlichen Bewegungsapparates werden ganzheitlich übergeordnet erfasst.

1.1.1.  Das Kiefergelenk:

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Der Dreh- und Angelpunkt ist das Kiefergelenk, sowie die richtige Zusammenarbeit zwischen Gelenkköpfchen, Gelenkpfanne, Diskus, Bandapparat, Kaumuskulatur und den Zähnen, deren Form für beschwerdefreies Kauen entscheidend ist. Immer mehr Menschen leiden unter Kiefergelenkbeschwerden, Kauproblemen, Migräne oder Kopfschmerzen, bis hin zu Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, die durch Fehlbelastungen des Kausystems ausgelöst werden (CMD-Syndrom).

Insuffiziente Gebisse, fortschreitender Verschleiss und allgemeiner Zerfall des späteren Erwachsenengebisses sind jedoch nicht primär durch den Alterungsprozess, sondern häufiger durch Fehlfunktionen bedingt. Die Funktionalität des gesamten Kausystems ist enorm abhängig von der Zahnform und den Kiefergelenken. Treten hier Störungen auf, entwickelt sich über viele Jahre ein schleichender Prozess, der irgendwann plötzlich akut wird und ursächlich folgerichtig diagnostiziert werden muss. Nur wenn diese Biomechanik funktionell verstanden wird, können gestörte Funktionen im Kauapparat und damit einhergehende Folgebeschwerden (CMD: Craniomandibuläre Dysfunktion) analysiert und wieder hergestellt werden. 

Eine richtige Kaufunktion korreliert mit der Form der Zähne. Verändert sich die Form, leidet die Funktion und umgekehrt. Fehlbelastungen und Schmerzen, die Beeinträchtigung der Kaufunktion und/ oder eine verminderte Ästhetik, sowie absteigende Beschwerden entlang der Wirbelsäule sind die Folgen. Die Funktionell-Ästhetische Zahnmedizin (FZM) hat als Grundlage das harmonische Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenk und Muskulatur. Darüber hinaus ist das Kausystem vom restlichen Bewegungsapparat nicht zu trennen.

Anatomie-Closeup

 1.2.  Wie kommt es zu funktionell-ästhetischen Problemen?  

Es gibt verschiedene Gründe warum es zu einer Störung in diesem System kommen kann: eine nicht funktionell  ausgerichtete Kieferorthopädie, fehlerhafte Füllungen oder Kronen, Zahnfehlstellungen, Zahnverlust, Traumatas oder aufsteigende Entgleisungen der Wirbelsäule, die sich über die Halswirbelsäule zum Kiefergelenk und der Okklusion (Zusammenbiss) durchsetzen können. Kommt es zu einer  solchen Irritation im Kausystem, so muss die Muskulatur übermäßige Kräfte entwickeln. Damit wird das Kiefergelenk aus seiner idealen Position bewegt! Folglich können Muskelschmerzen und Verspannungen im gesamten Kopfbereich, Migräne, Kopfschmerzen und Probleme der Halswirbelsäule bis zur Lendenwirbelsäule auftreten. Es kann außerdem zu einer Schädigung des Kiefergelenkes und seiner umliegenden Strukturen kommen. Gelenkknacken oder Schmerzen sind dann die Folge. Nicht immer muss es zu oben genannten Symptomen kommen, je nachdem wie fähig der einzelne Organismus ist, die Schädigung zu kompensieren. Dennoch sind auch ohne Beschwerden immer Spuren an Zähnen und Zahnhalteapparat zu erkennen. Es kommt zu mehr oder weniger massiven Abnutzungen der Zähne, frakturierenden und immer wieder herausfallenden Kronen oder freiliegenden Zahnhälsen. Hieraus resultieren häufig Überempfindlichkeiten der Zähne, chronische Verspannungen in der Kaumuskulatur und weiterer Stress für den gesamten Kauapparat mit Zähneknirschen und fortlaufendem Substanzverlust des Zahnschmelzes.

Die Diagnostik der Funktionell-Ästhetischen Zahnmedizin findet die Ursache solcher Entgleisungen und beginnt in der Regel mit einer speziellen Schienentherapie als Vorstufe und Regulation zur eigentlichen zahnmedizinischen Umsetzung der Rekonstruktion einer gesunden Okklusion (Zusammenbiss). 

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1.3.  Die MAGO-Schienentherapie:

 

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Ein harmonisches, funktionierendes Kausystem weist keines der obig genannten Symptome auf! Bei beschriebenen Problemen erfolgt eine ausgiebig funktionelle Befunderhebung durch eine manuelle Untersuchung von Kiefergelenken und Muskulatur, sowie wenn nötig eine Begutachtung der Körperstatik bezüglich Becken- und Wirbelsäulensymmetrie.

Das Zusammenwirken von Kiefergelenk und Zähne bildet eine funktionelle Einheit zur Halswirbelsäule. Hier liegt die Überschneidung zwischen Zahnmedizin und Manuellen Therapieformen wie Osteopathie oder Physiotherapie. Somit kann eine kooperativ übergreifende Diagnostik nötig sein.

Im weiteren Vorgehen werden spezielle Abdrücke der Zahnreihen genommen und Modelle angefertigt. Diese werden durch eine spezielle „Biss-Registrierung“ in einen „Kausimulator“ gestellt. Hierbei können genau Fehlfunktionen während des Kauens diagnostiziert werden. So finden Probleme und Beschwerden des Patienten oftmals vorab eine Erklärung. Häufig finden sich wie obig erwähnt, Korrelationen im Bereich der Halswirbelsäule. Das bedeutet, dass sich die Halswirbelsäule verändert, wenn eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) vorliegt, da im Kauapparat gewaltige Kräfte wirken, die sich auf die Wirbelsäule und den restlichen Bewegungsapparat auswirken. Zur praktischen Befunderhebung der Biss-Situation gesellt sich, wenn nötig, die Diagnostik mittels 3D-Röntgen und Computeranalyse. So gewinnt man ein umfassendes diagnostisches Bild über den individuellen Status oder Beschwerdekomplex betroffener Patienten. Je genauer die Diagnostik, desto zielführender ist die zahnmedizinische Intervention.

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1.4.  FZM – Schienenjustage:

Die zahnärztliche Behandlung beginnt damit, dass eine Entlastung des dysfunktionalen Kausystems vorgenommen wird. Mit Hilfe einer speziellen „MAGO-Schiene“, die grundsätzlich am Anfang jeder „CMD-Therapie“ steht, wird dem Kiefergelenk durch regelmäßiges Justieren (Einschleifmaßnahmen) der Schiene die Möglichkeit gegeben, in seine ursprüngliche Position zurück zu gelangen und sich dort zu stabilisieren. Es kann nötig sein, dass diese Maßnahme in Kooperation mit Chiropraktik, Osteopathie oder Physiotherapie unterstützt wird.

Die Abkürzung MAGO steht für „Maxillary Anterior Guided Orthosis“ und bedeutet „Frontzahngeführte Oberkiefer-Orthese“. Die MAGO-Schiene ist eine Biss-Schiene, die erstens als Diagnostikum bis zur endgültigen Bissregistrierung angewandt wird und zweitens dazu dient, die CMD-Symptome des Patienten effizient zu lindern. Eine biomechanisch richtig konturierte MAGO-Schiene beruht auf der speziellen Arbeit eines in USA zertifizierten Zahntechnikers. Sie beruhigt und stabilisiert das Kausystem.

Wir unterscheiden zwischen der symptomatischen Schienentherapie, bei der die Schiene meistens nur während der Nacht als Schutz getragen wird und der therapeutischen Schiene. Letztere wird aufwendig justiert (eingeschliffen) und grundsätzlich vor einer funktionell-ästhetischen Behandlung Tag und Nacht getragen. Die Patienten gewöhnen sich schnell daran, mit der Schiene zu sprechen und zu essen. Die Umstellung führt gewöhnlich zu positiven Folgen: Die Muskulatur entspannt sich, Kopfschmerzen, Migräne und HWS Probleme verschwinden (häufig durch die Unterstützung eines Chiropraktikers oder Osteopathen).

MAGO-Schiene1 Kopie

1.5.  Was unterscheidet die MAGO-Schiene von anderen Biss-Schienen?

Der Mensch kann Frühkontakte der Zähne von nur 10-15 Mikrometer sofort präzise wahrnehmen. Die zahnärztliche Kunst ist es nun, die Schiene exakt und präzise so zu beschleifen, dass die individuell beste Position der Kiefergelenke definitiv erreicht wird. Dies können nur dafür ausgebildete Zahnärzte, die eine große Erfahrung mit solchen Arbeitsprozessen haben und in einem effizienten Feedback zum Patienten stehen, da dieser feinste Veränderungen wahrnimmt. Wichtig dabei ist, dass die Frontzähne eine höhere Anzahl an Mechanorezeptoren aufweisen als die Seitenzähne. Dies ist eine natürliche Schutzfunktion und ist entscheidend für die präzise Führung des Unterkiefers beim Zahnverschluss.

Eine perfekt eingeschliffene Schiene ist die Voraussetzung für ein nachfolgend perfektes Behandlungsergebnis in der restaurativen Zahnmedizin im Sinne der FZM (und BIOÄSTHETIK). Der funktionell geschulte Zahnarzt übernimmt damit die Hauptverantwortung für die Koordination einer erfolgreichen CMD-Behandlung von der Diagnose über die Schienentherapie, bis zur Umsetzung einer richtigen Rekonstruktion der Zahnoberflächen. Damit das Kausystem mit dem Bewegungsapparat des muskuloskelettalen Systems harmonisiert werden kann, müssen biologische Prinzipien verfolgt werden, wie sie in der BIOÄSTHETIK und weiterführend in der Funktionell-Ästhetischen Zahnmedizin (FZM) verfolgt werden.

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2.  Manualtherapeutische Kooperation:

Vor Eingliederung der MAGO-Schiene ist eine chiropraktische Untersuchung angemessen oder notwendig, damit gegebenenfalls Entgleisungen in der Körperzentrik (Beckenstatik, Wirbelsäule, Kopfgelenke, Schädel) erkannt und behandelt werden können. Über 90% der Entgleisungen im Kauorgan hängen mit Fehlfunktionen zwischen Unterkiefer und Schädelbasis zusammen. Diese Fehlfunktion stehen im Zusammenhang mit dem restlichen Bewegungsapparat. Die Schnittstelle zwischen Zahnmedizin und Chiropraktik bildet die Situation der Kopfgelenke (Schädelende, 1. und 2. Halswirbel). Von dort führt die funktionelle Kette die Wirbelsäule abwärts, bis zu den Beckengelenken (Iliosakrakgelenk). Folglich ist außer der Kau-, Gesichts- und Kopfhaltemuskulatur auch die Rücken- und Gesäßmuskulatur betroffen.

Häufig ist es ebenso sinnvoll, den Kauapparat direkt vor dem Einschleifen der MAGO-Schiene durch eine chirotherapeutische Behandlung zu relaxieren. Das ermöglicht die besten Ergebnisse in einem durch Fehlfunktion gestressten Kausystem. Die Fehlkraft von verkürzten Muskeln unterhält Verspannungen, was sich wiederum auf das Bewegungsmuster im Kiefergelenk auswirkt. In der modernen Chiropraktik sind myofasziale Behandlungen Voraussetzung für jede Gelenkmobilisation. Diese Vorgehensweise hilft dem Patienten effizient aus der Funktionsstörung seines Kauorganes wieder heraus zu kommen. Dies ist insgesamt eine Voraussetzung für jede weitere zahnärztlich Behandlung zur Rekonstruktion biologisch gesunder Kauflächen.

3.  Komplette Umsetzung nach MAGO-Schienentherapie:

Viele Behandlungsmethoden hören an diesem Punkt auf – dem Patienten geht es nach Schienentherapie und manueller Therapie wie Chiropraktik oder Osteopathie besser, aber er muss langfristig seine Schiene tragen, weil ansonsten die Symptome wieder auftreten. Bei der Funktionell-Ästhetischen Behandlung kommt es jedoch zu einer integrativen Weiterversorgung, so dass am Ende der Therapie ein gleichmäßiger Kontakt aller Zähne bei stabiler Position des Kiefergelenkes garantiert ist.

Diese Versorgung kann von minimal invasiven bis hin zu umfangreichen Sanierungen erfolgen, je nach Vorschädigung und Beschwerdebild. Hierbei werden modernste Technologien zum Schutz des Zahnes angewandt.